Rostuhlrugby

Rollstuhl Rugby - Der Sport -

In Deutschland spielen Stand 2010 ca. 330 Aktive, darunter 40 Frauen Rollstuhl Rugby. Es wird in 4 Leistungsklassen, Champions League (international) sowie 1. und 2. Bundesliga und Regionalliga gespielt. Die Nationalmannschaft hat bereits an den Paralympics in Sydney 2000, Athen 2004 und Peking 2008 teilgenommen. Sie belegt den 8. Weltranglistenplatz.

Der Fachbereich wird durch den ersten Vorsitzenden Philip Örüm, den zweiten Vorsitzenden Dr. Horst Strohkendl und den Geschäftsführer Heiko Striehl als geschäftsführenden Vorstand geleitet. Des Weiteren besteht der Vorstand aus 8 unterschiedlichen Ausschüssen.

Wer darf mitspielen?
Menschen, die mindestens an 3 Gliedmaßen Einschränkungen vorweisen können. Zumeist Querschnittsgelähmte, Amputierte, Polio Gelähmte und Spastiker.


Mannschaften, Spielfeld und Grundregeln

Gespielt wird auf einem normalgroßen Basketballfeld in der Halle. Auf dem Spielfeld befinden sich 2 Mannschaften zu je 4 Spielern. Die Spieler einer Mannschaft dürfen international zusammen nicht mehr als 8 Mannschaftspunkte haben. National wird mit 7 Mannschaftspunkten gespielt, um den Schwerstbehinderten eine faire Spielbeteiligung zu gewährleisten. Die Punktzahl eines Spielers wird durch einen Klassifizierer ermittelt. Die Punktzahl, die ein Spieler bekommt, richtet sich nach der Schwere seiner Behinderung. Die Punkteskala reicht von 0.5 - 3.5 Punkte. Je höher die Punktzahl, desto weniger ist der Spieler behindert.

Es gilt, den Ball (einen speziellen Volleyball) über die gegnerische 8 m breite Torlinie zu fahren. Hierbei muss der Ball sicher im Besitz eines Spielers sein. Der Strafraum (Key = 8m x 1,75m) ist der Torlinie vorgesetzt und darf innerhalb nur von 3 Spielern verteidigt werden. Die Dauer eines Spiels ist 4 x 8 Minuten effektive Spielzeit. 4 Timeouts zu jeweils einer halben Minute und zwei technische Timeouts mit jeweils einer Minute, die von der Bank genommen werden können, stehen jeder Mannschaft pro Spiel zur Verfügung. Es gewinnt diejenige Mannschaft, welche am Ende der Spielzeit die meisten Tore erzielt hat. Der Ball darf gepasst, geworfen, gedribbelt und auf dem Schoß transportiert werden. Nach 10 Sekunden muss der Ball geprellt oder abgegeben werden. Der Ball darf nur 12 Sekunden in der eigenen Hälfte gehalten werden. Ein Angreifer darf sich maximal 10 Sekunden im gegnerischen Key aufhalten. In den internationalen Ligen hat jedes Team 40 Sekunden Zeit, einen Angriff abzuschließen.

Regelverstöße:
Hineinfahren in den Rollstuhl des Gegners hinter der Hinterachse, sodass sich der Rollstuhl um die eigene Achse dreht
Rückspiel in die eigene Hälfte
Rollstuhlkontakt während einer Spielunterbrechung.

Verstößt ein Spieler gegen eine Regel, so verliert seine Mannschaft entweder den Ballbesitz oder der Spieler muss bei gegnerischem Ballbesitz, bis der Gegner ein Tor erzielt, aber maximal eine Minute, auf die Strafbank.


Rollstuhl Rugby - Die Sportrollstühle -
Rollstuhl-Rugby ist ein temporeicher Vollkontaktsport, für den ein robuster Rollstuhl erforderlich ist, der schonungslosen Zusammenstößen standhält. Die für Rollstuhl-Rugby ausgelegten manuell betriebenen Rollstühle entsprechen den Regeln der internationalen Sportordnung.

So wie bei den Spielern zwischen Angreifern und Verteidigern unterschieden wird, stehen auch zwei verschiedene Rollstuhlarten zur Verfügung: Attack und Defence. Beide Rollstuhltypen zeichnen sich durch Schnelligkeit, Wendigkeit und Langlebigkeit sowie spezielle Schutzfunktionen für Rollstuhl und Spieler aus.

Schräg stehende Räder sorgen für Stabilität, Lenkbarkeit und Wendigkeit, um Angriffen auszuweichen und Zusammenstößen standzuhalten. Ein Rahmen schützt die Beine des Spielers und am Rahmen befestigte Schwenkräder erhöhen die Widerstandskraft und Stabilität. Der Defence-Rollstuhl weist einen Aufnahmebügel an der Vorderseite auf, der zum Stoßen und Halten der Angreifer des gegnerischen Teams gedacht ist, um deren Spielfluss zu stören und die Torlinie zu verteidigen. Stoßstangen aus Metall an den Attack- und Defence-Rollstühlen helfen den Spielern, Stöße abzuwehren. Die Stoßstangen der Attack-Rollstühle verfügen über Flügel im Bereich vor den Haupträdern, die dem Gegner das Stoppen und Halten des Rollstuhls erschweren.

Viele Rollstühle sind zudem mit Metallscheiben ausgestattet, die die Speichen zum Schutz der Räder abdecken.

Auf der Rückseite der Rollstühle befindet sich ein kleines Rad, das als Anti-Kipp-Vorrichtung dient, da es den Spieler davor bewahrt, während des Spiels nach hinten umzukippen. Das Rad verbessert zudem die Lenkbarkeit des Rollstuhls. Das Spieltempo und der Kontakt auf dem Spielfeld sorgen dafür, dass Rollstuhl Rugby-Spieler permanent herumgestoßen werden. Becken-, Rumpf- und Beingurte dienen dazu, die Spieler an den Rollstühlen festzuschnallen und das Herausfallen zu verhindern.